Gemäss makroökonomischen Prognosen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) verschlechtern sich die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft.
Wachstumsprognosen werden nach unten korrigiert und die Prognosen der Inflation erhöht.
So wird für das Jahr 2022 ein Wachstum von 2,6% gegenüber den angekündigten 2,8% beobachtet.
Auch das Jahr 2023 folgt diesem Trend mit einem Wachstum von 1,9% gegenüber den geschätzten 2,0%.
Dennoch wird die Erholung laut Seco mit einem geringeren Tempo erwartet.
Der Krieg in der Ukraine und die Auswirkungen der Pandemie sowie das Wachstum in China erklärt die Verschlechterung dieser Aussichten.
Die Inflation wird mit einem Jahresdurchschnitt von 2,5% nach oben korrigiert, während sie im März 2022 bei 1,9% erwartet wurde.
Allerdings dürfte sich der Preisanstieg 2023 auf 1,4% verlangsamen, während das Seco im März 2022 noch einen Anstieg von 0,7% prognostiziert hatte.
Wir haben dies in unserem letzten Artikel behandelt: « Warum wird der Kauf einer Immobilie in der Schweiz wieder teurer als die Miete? », die Die Energie- und Lebensmittelpreise sind weltweit stark gestiegen. Dies führt zu einem starken Druck auf die Binnennachfrage einiger Handelspartner, was sich negativ auf die Exportbranchen auswirkt.
Aber wenn die globale Dynamik den Beginn einer weltweiten Rezession ankündigt, warum kann man dann davon ausgehen, dass die Schweiz der Inflation widersteht?
Die Schweizer Wirtschaft leidet.
Die Konjunkturrisiken im Jahr 2023 werden Inflation, Energieknappheit und Versorgungsengpässe sein.
Im Mai 2022 verzeichnete das Land den höchsten Inflationsanstieg seit 14 Jahren.
Für Ende 2022 wird eine Inflationsrate von fast 3 % erwartet. Dennoch dürfte die Wechselkursschwankung des Euro die Exporte um 4,7% erhöhen.
Allerdings stieg der Verbraucherpreisindex im Mai 2022 auf 2,9%, was einem Anstieg von 0,7% gegenüber dem Vormonat entspricht.
Das ist ermutigend, wenn man bedenkt, dass das Ziel der Preisstabilität der SNB auf maximal 2% festgelegt ist.
Der Krieg in der Ukraine und die internationalen Sanktionen gegen Russland lassen die Ölpreise in die Höhe schnellen. Dies ist entscheidend für Hausbesitzer und Mieter angesichts der Preise für Heizöl (+81,9%) und Gas (+40,7%).
Auch der Transportsektor blieb nicht ohne Folgen, da Diesel und Benzin um 30,4% bzw. 25,3% in die Höhe schnellten.
In der Folge sind auch einige Lebensmittel wie Melonen, Weintrauben, Salat und Steinobst von Preiserhöhungen betroffen.
Die Rolle der Zentralbanken
Angesichts des Anstiegs der Inflation beschloss der Direktor der Schweizerische Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, den Leitzins um +0,5% zu erhöhen.
Obwohl der Leitzins bei -0,25% liegt, könnten Zinsen wieder positiv werden.
Die SNB möchte ein starkes Signal aussenden, da die Schweiz nicht das einzige Land ist, das von einem starken Zinsanstieg betroffen ist.
Die US-Notenbank erhöhte den Leitzins um +0,75% auf eine Spanne von 2,25% bis 2,50%, was der stärksten Erhöhung seit 1994 entspricht. Die USA unterscheidet sich von der Schweiz mit einer Teuerung von 8,6% – einer Verdreifachung der Auswirkungen.
Angesichts einer Inflation von 8,1% in der Eurozone und einem Spitzenwert von 20,1% in Estland stiegen die Zinssätze im Juli um +0,50%.
Schliesslich ist die Bank von England mit Stagflation konfrontiert, d. h. eine Inflation, die mit einem geringen Wirtschaftswachstum verbunden ist.
Im Jahr 2023 sollen die Preise um bis zu 11% steigen. Der aktuelle Leitzins liegt bei 1,25%.
Wie reagiert der Immobilienmarkt auf steigende Zinssätze?
Der Anstieg der Zinssätze verteuert die Kosten für Hypotheken und damit auch die Preise für Häuser und Wohnungen.
Gegenwärtig ist die Nachfrage trotz einer angekündigten Verlangsamung ungebrochen.
Der Preisanstieg für Eigentumswohnungen betrug +0,8%, aber die Nachfrage ist weiterhin hoch.
Darüber hinaus ist ein Anstieg der 10-jährigen Hypothekenzinsen auf etwa 0,5% bis 1% zu beobachten. Dennoch zeigen die Käufer weiterhin Interesse, da die wichtigsten Faktoren, die sich auf die Preise auswirken (Zuwanderung und Wirtschaftsaktivität), stabil sind.
Auch die Preise für Renditeobjekte sind gestiegen (+6,4% auf Jahresbasis). Im Übrigen verweist die Zinserhöhung durch die SNB auf erhöhte Risiken. Aus diesem Grund ist die partizipative Investition in Immobilien eine Alternative zu traditionellen Immobilieninvestitionen.
Die Schweizer machen sich weniger Sorgen um die Inflation als ihre Nachbarn. Das ist ganz normal, wenn man bedenkt, dass die Inflation in der Schweiz bei ungefähr bei 3% liegt, gegenüber 7% bis 8% Deutschland und Österreich.
Was können wir daraus schliessen?
Die Inflation in der Schweiz ist im Vergleich zu den Ländern der Eurozone und jenseits des Atlantiks nach wie vor sehr niedrig.
Die Stärke des Frankens ist nach seiner bewussten Aufwertung durch die SNB nicht unbedeutend.
Die Währung konnte den Anstieg der Preise für importierte Waren und Dienstleistungen bremsen, obwohl die Preise aufgrund der hohen Energie- und Transportkosten stetig stiegen.
Auch aus struktureller Sicht bleibt die Schweiz eine Hochpreisinsel und begrenzt den Preisanstieg.
Darüber hinaus haben Schweizer Unternehmen eine höhere Gewinnspanne als anderswo, weil :
- der Wettbewerb in einigen Bereichen weniger stark ist
- und es gibt es eine höhere Konzentration von Unternehmen, die sich auf Nischenaktivitäten spezialisiert haben.
Gemäss den Zukunftsprognosen, erwarten die Marktteilnehmer nicht, dass die Zentralbanken die Zinssätze vor 2023 anheben werden.
Andererseits ist ungewiss, ob eine Zinserhöhung durch die Zentralbanken dazu führen würde, die Inflation wieder unter Kontrolle zu bringen.
Allerdings werden die Inflationsrisiken mittlerweile ernst genommen.
Derzeit steigt die Inflation in der Schweiz zwar immer noch, aber nicht mehr so schnell wie noch vor einigen Monaten.
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